Kaputt – Das Spiel mit der Zerbrechlichkeit

Kaputt

Das Spiel mit der Zerbrechlichkeit

Es bröckeln die Fassaden:

Was hat Zerbrechlichkeit eigentlich mit uns zu tun?

Ich habe Angst! Erstarre zwischen Erzählungen von Krisen und Katastrophen und Konservierungsreflexen. Beobachte, wie Erzählungen des ewigen Wirtschaftswachstums durch andere zu ersetzt versucht werden, weil andernfalls die Klimakatastrophe droht. Kriege enttäuschen meine Illusionen des Friedens. Die romantische Liebe als letztes großes Ideal wird gestürzt. Selbst die Unversehrtheit meines Körpers ist durch Schmerz und all den Narben meines Lebens bedroht.

Ich bin wütend! Ich will zerschlagen, zerbrechen und zerstören. Alles soll kaputt gehen. Ich will nicht mehr untergehen in der globalen Informationsflut. Will mich nicht mehr anpassen, mitmachen oder normal sein.

Ich hasse die Zwänge der Welt und die Enge des Denkens der Menschen. Alles, was übersteht wird brutal zurechtgestutzt. Solange man sich duckt und mitspielt, hat man gefälligst glücklich zu sein.
Ich will mutig sein! Mich den Grenzerfahrungen zwischen Aufbauen, Erhalten und Zusammenbruch meiner Ideen und Fantasien hingeben. Darin soll die Quelle meiner Inspiration und meines Antriebs liegen. Ich will keine Angst mehr haben vor meiner Zerbrechlichkeit, denn sie ist die Quelle der Lebendigkeit und Kreativität in der Welt und meines Lebens.

Text in vereinfachter Sprache

Rückblick

Fotos: Tina Peissker, Nadine Jacobi

In der diesjährigen Spielzeit beschäftigte sich das Freie Bühne Atelier mit dem Thema Zerbrechlichkeit. Unter diesem Überthema entstanden mehrere Kleinprojekte, die wir im Sommer 2023 vom 27.06. bis zum 01.07.  in Jenas Innenstadt präsentiert haben. Es ergab sich eine urbane Erkundungstour, voll Theater, Performance, Film und Musik, bei der die Zerbrechlichkeit von ganz unterschiedlichen Seiten beleuchtet wurde

Die Veranstaltungen begannen an jedem Abend am MVZ Wagner. Dort startete das Publikum angeführt durch den Protestchor, der für musikalische Untermalung des Abends sorgte, als Demonstrationszug. Auf der weiteren Reise konnte man nun seinen Körper entdecken, oder gemeinsam mit Maik und Mary meditieren, sich beim Ambulanten Zentrum der Zersetzung der Zerstörung hingeben oder dem verletzten inneren Kind bei seinem Heilungsprozess zusehen und schließlich die Gratwanderung zwischen Robustheit und Zerbrechlichkeit beobachten. Zum Abschluss des Abends galt es jedoch noch das Rätsel der Detektei Zershellock Holmes zu lösen, doch auch dies gelang unserem Publikum bei jeder Vorstellung.

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